Der ideologische Fußabdruck des Kapitalismus
Die Krise gesellschaftlicher Naturverhältnisse, individualisierter Konsumkritik und unpolitischer politischer Bildung
In der ökologischen, sozialen und ökonomischen Dauerkrise des Kapitalismus ist es gegenwärtig vor allem die fortschreitende Zuspitzung des anthropogenen Klimawandels, die für viele ein Handeln notwendig erscheinen lässt. Dass es unaufhaltsam ›so weitergeht‹, ist die Katastrophe für eine jüngere Generation, die sich in verfinsternden Zukunftsvisionen um ihr Glücks- und Fortschrittsversprechen betrogen sieht: »It's like we are stuck in a hamster wheel, everyone is blaming each other« (Greta Thunberg). Weder Klimakonferenzen noch staatliche Reformen oder corporate responsibility konnten bisher einen effektiven Beitrag zur Lösung der sozialökologischen Krise leisten, geschweige denn ein Gefühl von Zuversicht oder Hoffnung verbreiten. Stattdessen erleben wir eine gesteigerte Ideologieproduktion, die im notwendig falschen Bewusstsein neoliberaler Vergesellschaftung, in individueller Verantwortung und individuellem Handeln, vermeintliche Auswege aus dieser Krise sucht. In Herrschaftsverhältnissen, die die ökonomische Strukturlogik eines expansiven Wachstums fortwährend (re-)produzieren, erscheinen diverse Formen der Moralisierung und Individualisierung auch im Kontext der Klimabildung von Kindern und Jugendlichen als populäre Methoden. Weiter…