Einleitung zum Schwerpunkt
Das Jahr 2014 steht erinnerungspolitisch ganz im Zeichen des Ersten Weltkrieges, dessen Beginn mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien am 28. Juli 1914 verbunden ist. In den Tagen und Wochen danach wurden mehr und mehr Staaten und die in ihnen lebenden Menschen, letztlich fast die ganze Welt involviert. Mit etwa 70 Millionen KombatantInnen in circa 40 Ländern erlangte der Konflikt ein bis dahin ungekanntes Ausmaß, und prägte die weitere Entwicklung Europas und der Welt grundlegend. Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert waren verschiedene Bündnisse zwischen europäischen Staaten geschaffen worden, deren Beistandsverpflichtungen bewirkten, dass sich nach der Erklärung des Kriegs durch die Donaumonarchie, wie in einer Kettenreaktion, ein Land nach dem Anderen an dem Krieg beteiligte. Das deutsche Kaiserreich, das Österreich-Ungarn Beistand gegen Russland zugesichert hatte, erklärte letzterem am 1. August 1914 den Krieg, da eine Intervention des russischen Imperiums durch die Bedrohung Serbiens befürchtet wurde. Zwei Tage später zog Deutschland auch gegen Frankreich, das nur wenige Tage zuvor in St. Petersburg die Russisch-Französische Allianz erneuert hatte, in den Krieg und überfiel das neutrale Belgien. Dies wiederum veranlasste Großbritannien in den Krieg einzutreten. Die Kriegserklärung der Briten war dabei nicht auf das Vereinigte Königreich beschränkt, sondern galt für das gesamte Empire, was den Konflikt über die europäische Grenze hinaus ausdehnte. Weiter…