Ohne sie ist heute keine Ware mehr zu produzieren und kein Mehrwert zu realisieren. Die ´immaterielle Arbeit´ hat zweifelsohne die Wertschöpfungskette dominierenden und für die kapitalistische Gesellschaft bewusstseinsbildenden Stellenwert angenommen.
Wahrgenommen wird ´immaterielle´ Arbeit, zu verstehen als intellektuelle, affektiv-emotionale und techno-wissenschaftliche Arbeit, in erster Linie in Form entmaterialisierter Dienstleistungen. Dabei ist Dienstleistungsarbeit immaterieller, ´geistiger´ Art schon immer zum Verkauf und zur Produktion von Waren vonnöten gewesen. Im Übergang von fordistischer zur informationellen Ökonomie innerhalb der letzten 30 Jahre, ergab sich in dieser Beziehung jedoch ein quantitativer und qualitativer ´Sprung´. Die ehemals bloße Zuarbeit entwickelte sich in Verbindung mit neuen Techniken und damit verbundenen Möglichkeiten der Rationalisierung in den Sektoren primärer und sekundärer Produktion zur alles beherrschenden Dienstleistungsindustrie, dem tertiären Sektor.
Die "neue Phänomenologie der Arbeit" (M. Lazzarato), die Veränderung der ´Arbeitskultur´, Produktionsweisen und Gesellschaft, beschreiben die Postoperaisten am konsequentesten.
Was aber Toni Negri, Maurizio Lazzarato oder auch Michael Hardt im Konzept von der immateriellen Arbeit fassen, läuft in ihrer Analyse stringent auf ein zu antizipierendes Resultat hinaus. Wie die Gruppe Krisis die finale Krise und im Anschluss daran die befreite Gesellschaft schon nahe wähnt, konstatieren die "fröhlichen Operaisten" (E. Guenther) das, in der immateriellen Arbeit verborgene und noch aufzudeckende, neue subversive Potential zur gesellschaftlichen Umwälzung. Dank der Durchdringung der klassischen industriellen Produktion mit den neuen Formen der Informatik und Computerisierung, sowie der Wissensproduktion und kommunikativen Netzwerke, soll die Konstitutionsgrundlage für die Klasse der "gesellschaftlichen Arbeiter" entstanden sein. Mit der ´Massenintellektualität´ des "neuen Lumpenproletariats" (M. Babias) im Hinterkopf, prognostizieren Hardt & Co., dass die, für die ´Revolte´ (sicherlich) notwendige, "multitude" also lediglich noch aktiviert werden brauche. Der "Logik der Separation" folgend, den Reproduktionszyklus unterbrechend, könnten sich laut Negri, durchaus auch automatisch aus ´immateriellen Arbeitern´ ´autonome´ Subjekte bilden.
So gewagt die Hypothese von einem durch Transformation entstandenen Potential an Subversion auch sein mag - die Grundlage dessen, die immaterielle Arbeit, ist gerade in den Metropolen kapitalistischer Rationalisierungsbewegung historisch materialisierte Realität. Sie hat weit subtilere Auswirkungen auf gesellschaftliches Leben, als sich auf den ersten Blick vermuten lässt. So entstehen in der postmodernisierten Gesellschaft beispielsweise nicht mehr nur Waren und Dienstleistungen an sich. Mit Kommunikationstechnologie und kommunikativen Fähigkeiten, mit dem Wissen über Kommunikationsabläufe und -strukturen werden ebenfalls soziale Beziehungen, Denkweisen, menschliche Gefühle und Affekte beeinflusst und natürlich auch produziert. Eine genaue Analyse ökonomischer und gesellschaftlicher Veränderung macht anhand des Konzepts der immateriellen Arbeit deshalb durchaus Sinn; kann mit einer solchen schließlich eine umfassendere Arbeitskritik entworfen werden und diese als inhaltlicher Ansatzpunkt dienen, um vielleicht doch noch zu retten was eigentlich schon verloren scheint.
Modernisierung und Informatisierung
Das Einnehmen der, primären und sekundären Sektor dominierenden, Position durch den tertiären Sektor erfolgte nach einem historischen Paradigma: Beginnend bei der Dominanz des Sektors landwirtschaftlicher Produktion und Rohstoffgewinnung in vorkapitalistischer Zeit, veränderte die Industrialisierung Produktionsweisen und Waren. "Als die Landwirtschaft im Sinn der Industrie modernisiert wurde, verwandelte sich die Farm oder der bäuerliche Hof oder das Landgut zunehmend in eine Fabrik mit allen Aspekten industrieller Produktion wie Fabrikdisziplin, Lohnverhältnis und technologischem Apparat. Allgemeiner gesprochen, die Gesellschaft selbst wurde stufenweise bis zur Transformation zwischenmenschlicher Beziehungen und sogar zur Umwandlung menschlicher Natur industrialisiert. Aus der Gesellschaft wurde eine Fabrik" (M. Hardt). Im Prozess der Modernisierung wurden damit alle Elemente gesellschaftlicher Dimension neu konturiert. Innerhalb ökonomischer Produktion erzeugt, veränderten sich ´Menschwerdung´ und menschliche Natur grundlegend.
Analog zum Paradigma der Transformation des primären Sektors durch die Modernisierung, rücken seit dem nahenden Ende der Modernisierung Dienstleistungen und der Umgang mit Information ins Zentrum der ökonomischen Produktion. Die Informatisierung hat Einzug gehalten. Im Einnehmen der dominanten Position gegenüber primärem und sekundärem Sektor verändern sich Produktionsweisen, Waren, menschliches Dasein und ergo auch Gesellschaft erneut. "Während der Prozess der Modernisierung durch die Abwanderung der Arbeitskräfte aus Landwirtschaft und Bergbau, aus dem primären Sektor, in die Industrie, in den sekundären Sektor, gekennzeichnet war, ist im Prozess der Postmodernisierung oder Informatisierung eine Abwanderung aus der Industrie in die Dienstleistungsjobs, in den tertiären Sektor der Ökonomie, festzustellen. Ein Wandel der Beschäftigung also, der sich in den dominanten kapitalistischen Ländern bereits vollzogen hat, und insbesondere in den USA schon seit Beginn der 1970er Jahre zu beobachten war" (M. Hardt). Der Massenarbeiter der fordistischen Fabrik wird hier als hegemoniale Figur abgelöst durch den ´gesellschaftlichen Arbeiter´ mit scheinbar unbegrenzten kommunikativen Fähigkeiten, hoch mobil und flexibel mit großer sozialer Kompetenz. Hinzugefügt werden muss in diesem Zusammenhang jedoch eine weitere Differenzierung des Begriffs vom gesellschaftlichen Arbeiter, die im postoperaistischen Konzept nicht vorkommt. "Wissensarbeiter" und "Wissenswerker" (H. Kocyba) sind Subkategorien, die beschreiben, ob der gesellschaftliche Arbeiter Wissen wirklich inkorporiert hat und als völlig frei bewegliches Produktionsmittel ausbeuten kann oder ob sein Wissen lediglich an konkrete Erfahrungen, Gegebenheiten, Kontexte und Routinen gebunden ist; es ihm also nur schwerlich möglich ist, Wissen zur eigenen Ressource zu machen und beispielsweise beim Arbeitsplatzwechsel ´mitzunehmen´.
Nicht nur das produzierende Subjekt, der ehemalige Massenarbeiter fordistischen Typs, unterzieht sich im Prozess der Informatisierung Veränderungen, auch im Bereich der Produktionsweisen und Waren vollzog sich ein Wandel. Seit dem die Informatisierung begonnen hat, finden immateriellen Tätigkeiten und Güter ihren Weg ins Zentrum der kapitalistischen Produktion, nicht indem sie einen eigenen Bereich konstituieren, sondern indem sie sich mit der vorherrschenden Produktion des sekundären Sektors mischen. Sie erscheinen als Zusatz zu den Ergebnissen der dinglichen Produktion, die nunmehr Serviceleistungen, ein Design und ein Image mitenthalten und deren Produktion zunehmend Elemente des tertiären Sektors in sich inkorporiert. Die dinglichen Güter haben jetzt eine kommunikative Aura, unterwerfen sich teilweise den Wünschen der Konsumierenden, die in ihrer Produktion Berücksichtigung finden, werden zur Projektionsfläche des konsumierenden Individuums und sind spätestens bei ihrer Distribution in einen affektiven Kontext gestellt, in dem der konsumierende Mensch als Mensch von Menschen angesprochen wird. Ein ideologisch-kulturelles Milieu rund um die Waren und Dienste, unter Einbeziehung des Kunden hergestellt, wird durch Informations- und Kommunikationsarbeit vermarktet (VWs Gläserne Manufaktur sei hier als Musterbeispiel der Oberklasse genannt). Immaterielle Arbeit verortet sich damit ursprünglich vor allem in den Bereichen der audiovisuellen Industrien, der Werbung und des Marketing, der Mode, der Computersoftware, der Fotografie, künstlerisch-kultureller Betätigung im allgemeinen. Tätigkeiten aus diesen Bereichen "[…] sind das Ergebnis eines synthetisierenden Know-how: Dieses kombiniert intellektuelle Fähigkeiten, die sich als kultureller und informationeller Gehalt niederschlagen, mit handwerklichem Geschick, das Kreativität, Imagination, technische Kenntnisse und manuelle Fertigkeiten zusammenfügt; schließlich schließt es die Fähigkeit ein, unternehmerische Entscheidungen zu treffen […]" (M. Lazzarato).
Immaterielle Arbeit und fordistische Produktion
Mit der Übernahme der Dominanzposition des industriellen Sektors durch den der Dienstleistung war der Zeitpunkt markiert, an dem die Ausdehnung des industriellen Sektors auf weitere ökonomische Formen und sozialen Phänomene stagnierte. Die mit dieser Übernahme einhergehende Transformation zur informationell bestimmten Ökonomie wirkte sich auf Qualität der Arbeit und Charakter der Arbeitsprozesse aus. War beispielsweise der Fordismus während der Phase der Modernisierung maßgebliches Prinzip der Rationalisierung von Fabrikarbeit, folgte im Lauf der Informatisierung der Übergang zum Toyotismus.
Kommunikation zwischen Produktion und Konsumtion von Waren löste das, in Bezug auf die Nachfrage, wenig flexible Primat der Massenproduktionskultur ab. Es entstand eine kommunikative Vermittlung, die den Rückkopplungskreislauf von Konsumtion zur Produktion ermöglichte. Das Anlegen von Lagerbeständen zur Befriedigung eventuell entstehender Nachfrage konnte so großenteils entfallen. Die klassische Kommunikationsstruktur des Fordismus war damit umgekehrt. Im Idealfall ist es möglich geworden direkt mit dem Markt zu kommunizieren. Die zentrale Bedeutung von Kommunikation und Information im Rahmen der Informatisierung wird hier deutlich. Ähnlich wie schon im Prozess der Modernisierung landwirtschaftliche Produktion industrialisiert wurde, tendiert im Prozess der Postmodernisierung heute alle Produktion dahin, durch Informatisierung zu auf Dienstleistungen beruhender zu werden. Damit verwischen die Grenzen zwischen der Fertigung haltbarer Ware und Dienstleitung. Die Fertigung wird mehr und mehr als eine Dienstleistung betrachtet.
Der Einfluss von Kommunikation und Interaktion erschöpft sich aber nicht am bloßen Übermitteln von Marktdaten. Viel bedeutsamer ist der kontinuierliche Austausch von Wissen und Information, die Produktion nicht halt- oder fassbarer immaterieller Produkte als direkte Ergebnisse entmaterialisierter Arbeit.
Affektproduktion durch Immaterielle Arbeit
Neben den schon beschriebenen neuen Formen der Organisation und Kommunikation, die durch Informatisierung im ehemals industriell geprägten Arbeitsprozess entstanden sind, gibt es noch weitere Tätigkeitsfelder immaterieller Arbeit. In diesen entwickelten sich zwei verschiedene Typen immaterieller Arbeit, affektive (kundenbezogene) und symbolanalytische Dienstleistungen.
"Der Begriff Dienstleistungen deckt hier eine große Anzahl von Tätigkeiten ab, die von solchen in den Bereichen der Gesundheitsfürsorge und der Erziehung über jene im Finanz- und Transportwesen bis hin zu denen in der Unterhaltungs- und Werbebranche reichen. Die meisten dieser Jobs sind hoch mobil und erfordern flexible Fertigkeiten. Sie sind, was zweifellos der wichtigere Aspekt ist, allgemein dadurch charakterisiert, dass in ihnen den Momenten Bildung, Kommunikation, Information und Affekt eine zentrale Bedeutung zukommt" (M. Hardt). Das Moment der Affektivität wird, wie der Name schon vermuten lässt, hauptsächlich im Dienstleitungsbereich der sogenannten ´affektiven Arbeit´ benötigt. Tätigkeiten die zur Herstellung von zwischenmenschlichen Kontakten und Interaktionen dienen stehen dort im Mittelpunkt. "Diese Arbeit ist immateriell, auch wenn sie körperlich und affektiv ist, insofern als ihre Produkte unkörperlich und nicht greifbar sind: ein Gefühl des Behagens, des Wohlergehens, der Befriedigung, der Erregung oder der Leidenschaft, auch der Sinn für Verbundenheit oder Gemeinschaft. Gesundheitsdienste beispielsweise bauen auf fürsorgliche und affektive Arbeit, aber auch die Unterhaltungsindustrie und die verschiedenen anderen Kulturindustrien sind in ähnlicher Weise auf die Erzeugung und Handhabung von Affekten fokussiert. Begriffe wie in-person services oder services of proximity, also etwa persönliche Dienstleistungen und fürsorgliche Arbeit, werden häufig verwendet, um diese Art der Arbeit zu kennzeichnen" (M. Hardt). Solche, in feministischen Kreisen als ´Frauenarbeit´ titulierte, ´Arbeit am körperlichen Befinden´ setzt soziale Kompetenz als Qualifikation voraus. War sie in frauenspezifischen Arbeitsfeldern schon immer gefordert, sollen nun Männer diese in Management-Kursen trainieren.
Produktion von Affekten beruht aber nicht nur auf direktem zwischenmenschlichen Kontakt. Die tatsächliche, aktuelle menschliche Präsenz muss für den affektiven Austausch nicht Grundvoraussetzung sein. Der für affektive Arbeit notwendiger Weise herzustellende Kontakt kann vielmehr auch virtuell produziert werden. In der Unterhaltungsindustrie beispielsweise ist bei der Produktion von Affekten der menschliche Kontakt, die Präsenz der Kommunikationspartner in aller Regel virtuell, aber deshalb nicht weniger real. Die Effizienz solcher virtueller Affekterzeugung ist allerdings geringer.
Affektiver Arbeit kommt angesichts immer perfektionierterer Produktionsweisen und rationalisierend wirkender immaterieller Arbeit eine immer wichtigere Rolle zu, was sich im Sinken der Herstellungskosten von Waren spiegelt. Durch die im Zuge der Neoglobalisierung verschärfte Konkurrenzsituation sind mit materiellen Waren Gewinne zunehmend schwieriger zu erzielen. Unternehmen verschenken deshalb zum Teil Waren (Waren haben immer kürzere Lebensdauer), nur um die Kunden in langfristige Servicebeziehungen einzubinden und die Kosten über die erforderlichen Dienstleistungen herein zu holen. Aufgehen kann eine solche Rechnung freilich nur dadurch, dass der Ausbeutungsgrad gegenüber Angestellten in Arbeitsverhältnissen dieser Art extrem ansteigt.
Immaterielle Arbeit symbolanalytischen Typs
Im umfassenden Sinn immaterielle Arbeit ist die des symbolanalytischen Typs. "Symbolanalytiker lösen, identifizieren und vermitteln Probleme, indem sie Symbole manipulieren" (R. Reich). Wissen und ihre Erfahrungen sind die ´Werkzeuge´ der SymbolanalytikerInnen, als "Wissensarbeiter" nutzen sie mathematische Algorithmen, juristische Argumente, Finanztricks, wissenschaftliche Regeln, psychologische Kenntnisse, Induktions- und Deduktionsgefüge oder sonstige Techniken des Umgangs mit Begriffen und Symbolen als ausbeutbare Ressource. Typische Berufe mit analytischen und symbolischen Anforderungen sind "Forscher, PR-Manager, Anwälte, Baulanderschließer, Ingenieure für Design, Berater für Management, Finanzen und Steuern, Spezialisten für Information, Führungskräfte für betriebliche Entwicklung, strategische Planung, Personalvermittlung und Kostenanalysen, Werbemanager, Journalisten und andere Medienspezialisten, Universitätsprofessoren" (R. Reich). Die Kerngruppe in diesem Bereich rekrutiert sich aus weißen, jungen Männern. Arbeits- und Lebensstil der symbolanalytischen Berufsgruppe prägen eigenes Bewusstsein und haben aber auch Wirkung über diese Berufsgruppe hinaus.
"Symbolanalytiker sind hochbezahlte Arbeitskräfte, die häufig als nomadisierende Selbständige agieren. Sie brauchen Erfahrungen in ihrem spezialisierten Wissensgebiet, also Fachwissen auf juristischem, ökonomischem, technischem, politischem, psychologischem oder medienspezifischem Gebiet. Affektiv-emotionale Qualifikationen und soziale Kompetenz werden ebenfalls erwartet. WissensarbeiterInnen agieren meist weltweit, alleine oder in immer wieder neu zusammen gesetzten Projektgruppen. Der Aufwand für die persönliche Image-Pflege ist hoch und verschlingt einen beachtlichen Teil ihrer Gagen. Die Phasen, in denen Aufträge zu bearbeiten sind, korrespondieren mit extremer zeitlicher und psychischer Belastung, aber auch mit dem positiven Gefühl, als Experte/Expertin gefragt zu sein, die Zeiten der neuen Auftragssuche dagegen nicht selten mit materieller Not und den Ängsten vor Absturz" (C. Möller). Mit den besonderen Formen der Arbeitsorganisation verbunden sind also "prekäre Beschäftigung, Hyperausbeutung, hohe Mobilität und hierarchische Abhängigkeiten. [..] Hier finden sich kleine und kleinste produktive Einheiten, häufig nur eine Person, die sich zu Ad-hoc-Projekten organisieren und gegebenenfalls nur für die Dauer eines bestimmten Vorhabens existieren" (M. Lazzarato).
Innerhalb dieser besonderen Formen der Arbeitsorganisation sind zeitliche Unbestimmtheit und auch Unbegrenztheit der Arbeit zu konstatieren. Es prägt sich verbunden damit eine Form des Verhältnisses von Arbeit und Freizeit heraus, die tendenziell die Trennlinie zwischen Produktions- und Reproduktionssphäre unscharf werden lässt. Mit der Flexibilisierung der Arbeitszeiten, ist die Trennung zwischen Frei- und Arbeitszeit nahezu aufgehoben, "in gewissem Sinn fällt Leben mit Arbeit in eins" (Lazzarato).
Eine weitere, ebenfalls interessante Entwicklung im Bereich symbolanalytischer Arbeit stellt die neue Art und Qualität innerhalb der Arbeit auftretender ´automatischer´ Repression dar. Insbesondere an den Punkten, an denen die Inszenierung sozialer Kooperation für symbolanalytische Arbeitsorganisation eine zentrale Rolle spielt, kommt die Fähigkeit und Qualifizierung zur Kommunikation unmittelbar zum tragen. Um 'Ad-hoc-Projeke' zu ermöglichen, muss zwischen den in einem "Bassin der immateriellen Arbeit" (Lazzarato) befindlichen Individuen eine Kooperation hergestellt werden. Dies geschieht über Kommunikation. Der Zwang zur Kommunikation findet damit auch im konkreten Vollzug der Arbeit, also nicht nur in ihrem Vor- und Umfeld statt. "Man muß sich ausdrücken und sich äußern, man muß kommunizieren und kooperieren" (M. Lazzarato).
Von allen drei Typen immaterieller Arbeit ist die symbolanalytische die am meisten wertschaffende. Im symbolanalytischen Tätigkeitsfeld Beschäftigte bilden die dominierende und gleichzeitig avantgardistische Kaste der postfordistischen Arbeitsgesellschaft. Daneben bewirkt immaterielle Arbeit symbolanalytischer Ausprägung aber auch eine Neubewertung unter den kapitalistisch agierenden Unternehmen. So wird heute bei Fusionen ein Firmenwert, nicht mehr vornehmlich nach dem Sachvermögen bewertet, sondern nach der Kreativität der Crew und den Fähigkeiten des Managements, nach der Flexibilität der Angebote und nach dem Image.
Anti-Kapitalismus AG
im BGR Leipzig