Was dagegen zu tun sei? Man hat den völkischen Chor sofort im Ohr, ein Kanon aus »Ausweisen« und »Arbeitslager«. Wer sich nicht zu benehmen weiß, wer nicht ehren möchte, wer nicht den Herrn im Hause akzeptiert, der soll auch nicht die Füße unter den Tisch und auch nicht die Krumen…
Was ist zu tun mit Menschen, die nicht ins eigene Schema passen? Kurzer Prozess! Die SchweizerInnen haben es durchgesetzt, wobei: da soll es jetzt gar keinen Prozess mehr geben. Zumindest nicht für Straffällige ohne schweizer Pass. Die sollen sofort abgeschoben werden, ohne individuelles Verfahren. Nicht lang schnacken, Koffer packen! Ausschaffungsinitiative nannte sich die rassistische, reaktionäre Volksabstimmung, die nicht nur angenommen wurde, sondern auch überall mindestens 40 Prozent Zustimmung erhielt.
In Deutschland wird ähnliches diskutiert, möge »das Volk« nie direkt darüber entscheiden. In Hessen versuchte man schon vor einiger Zeit das Begriffspaar Scheiß-Deutscher zu einem Abschiebegrund zu erheben. Dagegen wäre das schweizer Modell noch beinahe human, denn da geht es zumindest um schwere Delikte.
Erfolgreiche Kinder könnten eine Abschiebung zumindest aussetzen, wenn es nach dem niedersächsischen Innenminister Schünemann gehen würde. Eine Idee, die zynischer kaum sein könnte und das Diktum der Nützlichkeit eines Menschen konsequent umsetzt. Gute Schulnoten von Minderjährigen sollen dazu führen können, dass die Abschiebung der Erziehungsberechtigten zumindest bis zur Volljährigkeit des Kindes ausgesetzt wird. Welche Menschenbilder, welche pädagogischen Modelle diskutierbar sind, manchmal verschlägt es einem fast den Atem.
Von uns aus: Deutschland, schaff dich ab!