Editorial

Es gäbe über Vieles zu schreiben. An manchen Tagen ist schon der morgendliche Blick auf die Ereig­nisse der Nacht angstbesetzt – schon wieder irgendwo ein Messerangriff, erneute Bomben, Menschen funktionieren den eigenen Körper zur Waffe oder rasen mit einem LKW in feiernde Menschenmengen, in der Türkei scheitert ein Militärputsch und danach wird jede Kritik gezwungen zu verstummen.

Auch weniger Drastisches ließe sich an dieser Stelle kommentieren. Wir könnten eine Linie von Speedos zum Burkini ziehen oder Feine Sahne Fischfilet Regionalpatriotismus vorhalten. Selbst Des­interesse an Olympia oder die Frage »Wie hältst du es mit Birkenstocks?« ist manchen im Sommer­loch eine linke Diskussion wert.

Aber in diesen Tagen schwingt bei all diesen Themen mit: Einer fehlt. Einer, der einen kritischen und ironischen Blick auf Tagespolitik, linke Bewegung und kulturelle Entwicklungen hatte, dessen scharfe Kritik immer empathisch blieb. Vielleicht wäre er noch in der Redaktion; kann sein, dass der Arbeitsalltag ihn entfernt hätte; vielleicht wäre er sogar im Streit gegangen oder hätte sich inzwischen in ein Familienidyll zurückgezogen.

Alles wäre besser als die Realität: Vor zehn Jahren starb unser Redakteur Jonas Pfau.

Er hat gelebt!

Phase 2