Die ebenfalls zynischen Versuche der Parteienpolitik, noch schnell ein paar Stimmen aus dem Unglück zu gewinnen und die Menschen für absolut dumm zu verkaufen, in dem sich z.B. Regierende oder ehemals Regierende als Gegner_innen von Atomkraftwerken gerieren, können schon dazu führen, dass man sich auf die grammatikalische Ebene flüchtet. Die Steigerung von größt- ist nun mal nicht super größt. Das ist einfach zu benennen. Angesichts der kapitalistischen Widersinnigkeit, auf einer Technik, die nicht kontrollierbar ist und außer Kontrolle lebensbedrohlich für Millionen von Menschen über einen unvorstellbaren Zeitraum, ist auch die Flucht in eigenen Zynismus allzu verständlich. Und so ist auch das Singen von kitschigem Liedgut à la »Das ist die perfekte Welle« nur ein Versuch, der Verzweiflung Raum zu geben.
Und doch. Zwanzig Jahre nach Tschernobyl ist Fukushima zum neuen Symbol für den atomaren Wahnsinn geworden. Und es ist in Ordnung, das nicht sofort einordnen zu können, herunterzubrechen in kritisierbare Partikel, die Hauptschuldigen in Deutschland zu sehen, sondern angstvoll und emphatisch die Meldungen zu verfolgen, die nicht besser zu werden drohen.
Let there be love!