Economy sucks – Solidarität mit den gewerkschaftlichen Kämpfen für 2,75 Prozent mehr Lohn und gegen die Begrenzung des Arbeitslosengelds für ältere Arbeitnehmer. Studieren wir die Konzentrationsprozesse in der europäischen Bauindustrie. Machen wir die besseren Sparvorschläge zur Sanierung der Berliner Stadtfinanzen. Unterstützen wir die Forderung nach Einführung der Tobinsteuer auf internationale Devisengeschäfte. Und so weiter. Das sind typische Forderungen aus der ideologischen Folterkammer. Irgendwie ist das alles richtig, irgendwie aber auch alles falsch, und es langweilt entsetzlich. Wenn es wenigstens wilde Streiks in Spanien wären; wenn ein wenig Verschwörungstheorie dazu käme. Aber so stehen wir erstmal im großen Gähnen: Wenn das die Auseinandersetzung mit »dem Sozialen« sein soll, dann lieber nicht.
Dasselbe gilt aber auch für die andere Variante: die nicht-reformistische, nicht-integrierte, grundsätzlich-fundamentalistische. Wir stellen hier doch keine Forderungen, wir klären die Leute auf, dass im Kapitalismus eh nichts besser werden kann. Beweisen wir, warum die Forderung nach Grundsicherung oder nach besserer Förderung von Genossenschaften besonders raffinierte Instrumente kapitalistischer Integration sind. Gehen wir nochmal zurück auf die Kontroversen zwischen Lenin und Kautsky um den Imperialismus. Hier muss man doch erst mal eine ökonomische Analyse machen. Fordern wir die sofortige Aufhebung der Wertvergesellschaftung. Und so weiter. Das ist die andere ideologische Folterkammer, die andere Langeweile. Die scheinbaren Extreme berühren sich in ihrem Desinteresse, so etwas wie eine zumindest in Ansätzen greifbare, vorstellbare soziale Utopie hervorbringen zu wollen. Männerdiskussionen sind es ohnehin.
Dieser Aspekt zieht sich durch: Die Beschäftigung mit Ökonomie und mit dem Sozialen ist Gegenstand von Claims, von ideologischen Vermessungen, von Leuten und Haltungen, die diesen Bereich für ihren geistigen und politischen Besitzstand erklären – Fundis wie Realos, wenn man so will. Das Erzeugen von Desinteresse hat, bewusst oder unbewusst, dabei Methode.
Wozu brauchen wir einen Chef?
Bremen, Uni-Kita. Nach einer mehrjährigen Leidensgeschichte beschließt die überwiegende Mehrheit der MitarbeiterInnen, dass sie ihre bisherige Leitung loswerden wollen; im Laufe ihrer Diskussion stellen sie fest, dass sie auch nicht bloß eine Person auswechseln wollen, sondern eigentlich ohne Chef arbeiten: Verantwortungen aufteilen und gemeinsam entscheiden, ohne Hierarchie. Die Auseinandersetzung um diesen Plan ist hart und dauert fast zwei Jahre. Die Elternschaft spaltet sich, ein Teil solidarisiert sich mit der MitarbeiterInnen-Mehrheit, ein Teil mit der Heimleiterin. Eine links-rechts-Frage, sollte man meinen. Aber so ist es nicht. Den härtesten Brocken stellen die dar, die weiland Franz Josef Strauß als die »-ogen« bezeichnete: Studis der Psychologie, Soziologie, die gesellschaftswissenschaftlich Ambitionierten also. Qualität gibt es nur durch eine besonders qualifizierte Person an der Spitze, heißt es hier. Expertentum ist Trumpf. Irgendwie ist das die persönliche politische Vision: ExpertInnen an die Macht, überall, in Klammern: Ich auch zum Beispiel! Die MitarbeiterInnen, das sind so normale Leute – denen traut man nicht als ausgebildeter Intellektueller.
Die Sache gelingt letztlich – einschließlich eines Nachspiels beim Arbeitsgericht, weil man leitendes Personal so einfach gar nicht kündigen kann. Aber das hier Interessante ist wieder, wie leicht sich die vermeintlichen Extreme berühren: Die linke Überzeugung, eine intellektuelle Minderheit in einer feindlichen sozialen Welt zu sein, mit einer grundsätzlich kritischen Analyse dieser Gesellschaft im Gegensatz zu den »Bevölkerungen«; und das Einnehmen einer rechten Position in sozialen Kämpfen, die letztlich Autoritarismus und Expertentum verteidigt. Wer sich lange genug darin geschult hat, dass soziale Tagesforderungen die raffinierteste Waffe des Kapitalismus sind, muss häufig nur noch ein kleines bisschen Leistungsrassismus und Klassenarroganz dazutun, um in konkreten sozialen Auseinandersetzungen zuverlässig auf der falschen Seite zu stehen.
Tarek, egoisier’ nicht!
Es gibt einen bestimmten Ekel vor den gesellschaftlichen Verhältnissen, dem man nicht trauen darf. Er verbindet sich mit der Idee, es könnte alles ganz anders, ganz einfach, ganz super sein, wenn nur »X« nicht mehr da wäre. »X« ist dann wahlweise das Kapital, der Staat, das Patriarchat, der Imperialismus, der Genosse Schorsch, das Denken in Zweigeschlechtlichkeiten, Egoismus, die kapitalistische Persönlichkeit. Leben wir einfach ohne Hierarchien, ohne Besitz, ohne Zwang! Ich glaube, dass in vielen sozialen Experimenten – Kommunen, Wohngemeinschaften, Arbeits- und Lebensgemeinschaften, selbstverwalteten Betrieben, freien Projekten etc. – eine Menge soziales Wissen erarbeitet wird, wie wir anders miteinander kooperieren können. Ich glaube aber auch, dass dieses soziale Wissen erheblich komplizierter ist als eine Formel »hier gehört allen alles«. Ich glaube ganz im Gegenteil, dass die oben beschriebene Haltung – alles super hier, kein Besitz, kein Zwang, kein Staat, kein Kapital, jeder wie er will – sehr, sehr häufig Ausdruck von patriarchalen Hierarchien und verdeckten Dominanzstrukturen sind.
In Ursula LeGuins »Planet der Habenichtse«(1) gibt es die schöne Szene, wo der junge Tarek im Kindergarten auf einem Fleck Sonne sitzt, der durch das Fenster auf den Boden fällt. Ein fetter Junge schiebt seinen Hintern mitten drauf. Tarek flippt aus: »Sonne-meins!« Er wird belehrt, dass er hier falsch liegt. Natürlich gehört die Sonne allen, natürlich kann er diesen Fleck Sonne am Boden nicht beanspruchen, natürlich gehört allen alles. »Tarek, egoisier’ nicht!« Was bedeutet das? Zur Qualität des Sozialen gehört für uns, dass uns etwas überlassen wird; dass wir verfügen dürfen; dass wir die soziale Macht haben, zu verhindern, dass sich dicke Jungs auf das Bodenquadrat schieben, wo wir grade spielen. Da fangen die Probleme an.
Dieser Junge tut seine Pflicht in Vietnam. Du machst den Abwasch.
Ein schöner Beitrag zur linken Utopie des Sozialen findet sich auch in Helke Sanders Film »Der subjektive Faktor«. Die revolutionäre WG sieht eine Dokumentation über den Vietnam-Krieg. Der revolutionäre WG-Genosse sagt zu einem der Jungen: »Schau, dieser Junge da tut seine Pflicht in Vietnam, mit dem Gewehr in der Hand. Und du musst hier deine Pflicht tun. Und deine Pflicht ist es, den Abwasch zu machen.« In der Realität ist das gar kein Witz. In der Diskussion um »Gleicher als andere« und das Modell der freien Kooperation entzündeten sich lange Debatten am Beispiel des »Putzfrauen-Problems«. Die traditionelle linke Herangehensweise hierzu ist immer noch: Eine komplexe, funktional ausdifferenzierte Gesellschaft hat sehr verschiedene Aufgaben. Alle müssen ihre machen, damit das Ganze klappt. Auch Putzfrauen. Auch Intellektuelle. Die putzen natürlich nicht, die haben andere Pflichten. Typische Rechte verteidigen hierarchische soziale Arbeitsteilungen und Strukturen damit, dass die Menschen eben verschieden sind und Verschiedenes leisten und verschieden viel mitreden können dementsprechend. Typische Linke machen genau dasselbe. Oder sie sagen: Jeder wie er denkt, jeder wie er Lust hat. Komischerweise führt das auch dazu, dass in der WG nur die Frauen das Klo putzen. Egal, welche ideologische Position hier davorgeschaltet wird: Am Ende putzen immer die Frauen das Klo; oder es wird gar nicht geputzt und die Frauen ziehen aus.
Begriffe sind T-Shirts.
Große Fortschritte machen wir, wenn wir den Glauben aufgeben, das sich-an-Begriffe-Klammern wie an flatternde Segel könne uns auf dem wilden Meer der sozialen Bewegung und Veränderung vor dem ideologischen Untergang bewahren. Viele unserer Begriffe dienen einzig der Selbstvergewisserung, dem Erzeugen einer scheinbar sicheren Position. Gegen den »Staat«, gegen das »Kapital«. Wir überspielen damit die Unsicherheit. Gegen eine bestimmte staatliche Politik, ja. Gegen die Tendenz, immer größere Bereiche gesellschaftlicher und sozialer Entscheidung in staatliche Expertokratie und Bürokratie zu überantworten, ja. Aber gegen den Staat? Was heißt das genau, was meint das? Gegen konkrete Kapitalisten, sicher. Gegen die Struktur, große Teile des gesellschaftlichen Kapitals gegen den Einfluss derer abzuschotten, die es produzieren, klar. Aber gegen das Kapital? Was bedeutet das? Wenn Kapital zu materieller Macht geronnene historische Arbeit ist, konzentriertes gesellschaftliches Vermögen (im Sinne von Tun-Können), wollen wir es dann nicht haben? Aber bilden wir uns denn ein, es würde seinen Charakter dadurch bereits vollständig ändern, dass es dem Staat gehört? Aber wenn wir wissen, dass das nicht reicht, und wenn wir trotzdem nicht jedes gesellschaftliche Kapital zerstören wollen, wie verhindern wir, dass es soziale Ungleichheit zementiert? Wie kann es laufen? Man sollte meinen, dies wäre die in der Linken am häufigsten gestellte Frage. Es ist eine der am seltensten gestellten.
Was tun, wenn die Bullen sich verpisst haben?
Unter diesem Titel berichtete eine Gruppe von Frauen auf einem Flugblatt aus englischen Riots der achtziger Jahre davon, wie in den städtischen Aufständen tatsächlich für einige Tage sich die staatliche Polizeigewalt zurückzog aus einigen Vierteln. In diesen Vierteln stieg die Häufigkeit von Vergewaltigungen deutlich. Es gibt tatsächlich eine linke Haltung, in der so etwas als Kollateralschaden wahrgenommen wird, als Nebenwiderspruch. Diese Haltung wird in der Regel von Männern eingenommen. Sie schlägt einen umstandslosen Bogen von Erich Mühsams Spötteln über den »deutschen Revoluzzer«, der nicht akzeptieren kann, dass bei der Revolution auch mal Lampen kaputt gehen (er ist nämlich von Beruf Lampenputzer und erträgt das nicht), bis zu allen, die völlig berechtigte Fragen stellen, wo morgen das Brot herkommt, wer auf die Sachen aufpasst, wo man sein Kind am andern Tag in der Kita abgeben kann, wie es sicher dorthin kommt, wer jetzt entscheidet wann die Frühschicht anfängt, ob es noch eine Frühschicht gibt usw.
Eine soziale Revolution, die solche Fragen markig zu marginalem Kram erklärt, ist nicht mehr als eine patriarchal-intellektuelle Phantasie. Sie verkennt, dass in gewissem Sinne »Staat« und »Kapital« immer entstehen, die Frage ist nur, in welcher Art und Form und in wessen Kontrolle. Es geht nicht darum, vor jeder Veränderung die Blaupause für alles und jedes zu haben. Es geht um normale Antworten auf normale Fragen, um ehrliche Antworten auf ehrliche Fragen. Es geht um die Prüfung, wessen Fragen in die Gestaltung dieser sozialen Veränderung eingehen.
Freie Kooperation.
Die Theorie der freien Kooperation, der ich anhänge, versucht eine Antwort auf die Frage zu geben: Wenn wir uns die Welt des Sozialen nicht »von oben« ordnen lassen wollen – wenn wir ablehnen, dass irgendwer ihre Strukturen aufgrund »wissenschaftlicher Erkenntnisse« definiert – wenn wir auch ablehnen, dass die freie und gleiche Gesellschaft die ist, in der jeder macht, was er lustig ist – wie sieht es dann aus? Was ist die soziale Utopie? Die Antwort heißt: Die Menschen machen ihre Regeln selbst, nach denen sie leben; und der Gegenstand der sozialen Utopie sind nicht diese Regeln, sondern die soziale Machtstruktur, in der sie zustandekommen.
Eine freie Kooperation liegt vor, wenn:
1. Alle Regeln der Kooperation von allen in Frage gestellt werden können. Es gibt keine »heiligen Kühe«;
2. alle an der Kooperation Beteiligten frei sind, Einfluss auf die Regeln zu nehmen – und zwar nicht nur Teilnahme an irgendwelchen formalen Entscheidungssystemen, sondern mit der materiellen Gewalt, die ihnen eigen ist, nämlich: die Kooperation zu verlassen, ihre Leistung in der Kooperation einzuschränken, zurückzuhalten, herunterzufahren, unter Bedingungen zu stellen;
3. der »Preis«, den eine solche Einschränkung oder Aufkündigung hat – die Auswirkungen, die dadurch entstehen, dass die Kooperation aufhört oder weniger gut läuft –, für alle an der Kooperation Beteiligten vergleichbar und vertretbar sind.
Der wesentliche Gegenstand linker Politik ist der dritte Punkt: den ungleichen »Preis« der Kooperationseinschränkung zu korrigieren.
Am Beispiel Streik.
Eigentlich liegt das der Arbeiterbewegung gar nicht fern. Streik ist ein Beispiel dieser Kooperationsverweigerung, um Einfluss auf die Regeln zu nehmen. Mit gutem Recht will man die Gestaltung dieser Regeln nicht irgendeiner höheren Instanz überlassen, auch nicht zugunsten formaler Strukturen auf die Möglichkeit verzichten, die eigene materielle Gewalt – die der Kooperationsverweigerung – einzusetzen. Für das abhängig beschäftigte Individuum ist der Preis jedoch sehr ungleich: Wer seinem Chef erklärt, er höre auf zu arbeiten, wenn nicht ... wird wenig in Bewegung setzen. Der Preis wird korrigiert durch Solidarität. Alles in Butter also? Natürlich nicht. In einer Struktur freier Kooperation wäre dieses Mittel einsetzbar, um alle Regeln zu beeinflussen – auch die, wer Chef ist, ob es Chefs gibt, was die dürfen und was nicht, usw. Der Betrieb als kommandowirtschaftliche Struktur wird im Kapitalismus trotz Streikrecht ja nicht zur Disposition gestellt. Der Sektor der Regeln, auf die Einfluss genommen werden kann, ist denkbar schmal. Eine radikale Politik des Sozialen denkt ihn so weit wie möglich.
Verkaufen wir die BRD!
Das kooperationstheoretische Argument gegen Hartz und Agenda 2010 lässt sich am einfachsten mit dem Gedankenexperiment zeigen: Verkaufen wir die BRD. Angenommen, wir würden die BRD mit all ihren Produktionsanlagen, Flächen, dem darin versammelten Kapital etc. an eine Investorengruppe in Singapur verkaufen, würde der Erlös mit Sicherheit reichen, dass wir uns alle ein angenehmes Leben davon machen können. Dass dieses Kapital da ist, ist aber das Ergebnis kollektiver historischer Arbeit und sozialer Leistung (nicht nur in der »Produktion«), nicht das Ergebnis einiger Leute, denen zufällig ein Teil dieses Kapitals »gehört«. Jedwede Struktur dieser Gesellschaft – ob kapitalistisch, staatssozialistisch oder im Sinne einer neuen, radikalen sozialen Utopie – sollte daher für alle Beteiligten der Kooperation zumindest ein annehmliches Auskommen gewährleisten. Sonst sollten wir dem Verkauf den Vorzug geben. Die Forderung nach einer allgemeinen Grundsicherung auf hohem qualitativem Niveau ist daher keine »staatsfixierte« Forderung. Sie hält nur fest, dass es unterhalb einer gewissen sozialen Garantie keinen Sinn macht, sich den Stress zu machen.
Lemmy hear the dirty word.
Das Wort Sozialismus hat in der allgemeinen Öffentlichkeit inzwischen einen so miesen Stellenwert, dass es allmählich wieder anfängt Spass zu machen. Wie dem auch sei: Der Inhalt muss in drei Grundsätzen liegen, die in allen sozialen Verhältnissen, in allen Formen sozialer Kooperation von einer radikalen Politik des Sozialen angestrebt werden müssen.
1. Wer kooperiert, soll auch bestimmen.
2. Eine linke Politik sorgt dafür, insbesondere derjenigen Arbeit, die üblicherweise verunsichtbart und als »automatisch vorhanden« erzwungen wird, zu sozialer Macht zu verhelfen, d.h. zu aktiver Verhandlungsmacht in der Kooperation.
3. Alle funktionalen Differenzierungen und Arbeitsteilungen sind als Strukturen von Ermöglichung zu interpretieren: die einen überlassen den anderen die Verfügung über gesellschaftliches Kapital (und das kann alles mögliche heißen), geben ihnen dadurch einen Gestaltungsspielraum. Entsprechend sind alle diese Strukturen rückholbar, müssen von unten kontrolliert werden, ohne Schaden aufgekündigt, verändert werden können.
Nur so entstehen Strukturen, in denen allen alles gemeinsam gehört, ohne dass allen nichts gehört. Nur so entstehen Strukturen, in denen Menschen miteinander aushandeln, wie sie leben und arbeiten wollen – ohne Chef, aber auch ohne die faktische Macht patriarchaler Wurstigkeit.
Was wollen wir also?
Den Laden schmeißen. Im mehrfachen Sinne von: Nicht stillhalten, sondern bisherige Haltungen aufgeben, die nichts verändern. Den Laden über den Haufen werfen. Den Laden übernehmen. Welchen Laden? Jeden Laden. Jede Kooperation. Was ist dabei eine radikale Politik des Sozialen? Eine, die versucht, immer größere Stücke gesellschaftlichen Kapitals, gesellschaftlicher Kooperation von unten zu übernehmen, in Strukturen gemeinsamer, freierer Kooperation zu überführen, durch praktische Experimente. Ist das innerhalb »des Systems« denn möglich? Es ergeben sich Widersprüche. Die Frage ist immer, welche Konsequenzen aus diesen Widersprüchen wir jeweils durchsetzen können.
Müssen wir uns dafür auch mit konventionellen Strukturen auseinandersetzen, mit Ausschüssen, Eingaben, Initiativen, konkreten Gegenvorschlägen? Ja, müssen wir. Kostet uns das nicht die soziale Utopie? Das Risiko besteht. Ganz ausweichen können wir ihm jedoch nicht. Müssen wir uns womöglich mit Gewerkschaften und gar mit Parteien auseinandersetzen? Ja, auch das. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.
Fußnoten:
(1) Ursual LeGuin, Planet der Habenichtse, Hamburg/Berlin 2002.
Christoph Speer
Der Autor ist Mitherausgeber der Zeitschrift Alaska